Weilerswist

Geteilt durch eine goldene Wellendeichsel; oben in Gold vier rote Pfähle; vorn in Silber ein schwarzes Kreuz; hinten in Schwarz ein silberner romanischer Kirchturm. Die Herren Scheiffart von Merode, die das Wappen mit den vier Pfählen führten, hatten außer der Scheiffartsburg zeit-weilig auch Burg Kühlseggen in ihrem Besitz.

Das Kreuz steht für Kurköln. Weilerswist gehörte nachweislich seit 1303 zum Kurfürstentum Köln. Das Swister Türmchen, der Rest der alten Kirche des untergegangenen Dorfes Swist oder Niederswist, ist heute das Wahrzeichen des Ortes.

Die Wellendeichsel weist auf den Zusammenfluß von Erft und Swist im Ortsgebiet hin.

Entwurf und Ausführung: Hermann Außem, Vernich 1998

Weilerswist

Statistik

1798

1803

1850

1905

1939

1950

1970

2000

2010

2020

Einwohnerzahl von
Weilerswist

491 647 1.020 1.300 1.781 2.546 4.325 6.702 6.610 8.954

Geschichtsdaten

Ersterwähnung des Ortes Swist 1185
Ersterwähnung des Ortes Weiler 1303
Ersterwähnung von Weilerswist 1310
Territorialherr wurde der Kölner Erzbischof 1322
Besetzung des Rheinlands durch französische Truppern 1794
Weilerswist

Am Swisterberg lag einst ein großer Hof und ein kleines Dorf dabei; es war das selbständige Pfarrdorf Swist, auch Swisterberg genannt, mit eigener romanischer Pfarrkirche, zu deren Sprengel bis zur Verselbständigung sowohl Weiler als auch Vernich zählten. Swist, das im „Kleinen Kirchfeld“ nördlich des Bahndammes und östlich der Kölner Straße gelegen war, ist im 13. Jahrhundert untergegangen. Nur der Turm der Bergkirche, Wahr- und Wappenzeichen unserer Gemeinde, ist erhalten.

Um 1312 kam es zur Gründung eines Hofes als Sitz der Vögte für den Swisterhof. Aus ihm wurde später, vermutlich nach 1488, die zweiteilige Wasserburg Kühlseggen.

Weilerswist
Weilerswist Scheiffartsburg

Die Besitzer waren die Ritter Scheiffart von Merode. Sie besaßen auch die andere Wasserburg, die Weiler- oder meist nach ihnen genannte Scheiffartsburg. Diese ist seit der Mitte des 19. Jahrhunderts nach und nach verfallen. Ein Turmrest hielt sich bis 1945 und diente dann am 6. März den eingerückten amerikanischen Truppen als Steinbruch für die Anlage von Behelfsbrücken über die Erft.

Im 18. Jahrhundert kam die Verehrung des hl. Donatus in Münstereifel auf. Von Weilerswist aus ging jährlich eine Wallfahrt zum Donatus-Fest am 2. Juli dorthin, um den Heiligen als Fürsprecher gegen Blitz und Unwetter anzurufen. Der ins Leben gerufenen St. Donatus-Bruderschaft ist nicht nur die Umwandlung des ehemaligen Katharinenkreuzes an der Straßenkreuzung beim heutigen Friedhof in ein Donatuskreuz zu verdanken, sondern auch das Donatus-Gemälde in der Pfarrkirche St. Mauritius.

Weilerswist
Swister-Turm Innenansicht

Die Kirche auf dem Swisterberg entwickelte sich zu einem beliebten Wallfahrtsort zur Verehrung der hl. drei Jungfrauen, die nach den göttlichen Tugenden Fides, Spes und Caritas benannt wurden, Heiligen, die als Fürsprecher und Helfer seitens der von den Naturgewalten besonders abhängigen Landbevölkerung um gute Witterung und Fruchtbarkeit, gegen Unwetter und Seuchen angerufen wurden. Am Ostermontag kamen oft Tausende von Pilgern, vornehmlich aus dem Vorgebirgs- und Bonner Raum.

In Weilerswist wurde 1841 die Mühle an der Bachstraße zu einer Wollspinnerei umgebaut, die um 1859 um eine Kunstfärberei erweitert wurde und erstmals neben der Wasserkraft Dampfkraft benutzte. 1888 erfolgte ihre Umwandlung in eine Filzfabrik. Später versuchten sich an dieser Stelle andere Gewerbe, aber ohne dauerhaften Erfolg.