Lommersum
Der obere Teil – Turnierkragen, Kugeln und Hirschgeweih – ist dem Wappen des Grafen Johann Friedrich von Schaesberg, der 1710 vom Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz die Herrschaft Kerpen-Lommersum erhalten hatte, die aber 1794 mit dem Einmarsch der französischen Revolutionstruppen wieder verloren ging, entnommen. Tuchmacherschere und Pflug stehen für die Tuchverarbeitung und die Landwirtschaft, welche die Haupterwerbszweige bildeten.
Statistik |
1798 |
1803 |
1850 |
1905 |
1939 |
1950 |
1970 |
2000 |
2010 |
2020 |
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Einwohnerzahl der |
785 | 1.053 | 1.636 | 1.812 | 1.900 | 2.482 | 3.143 | 4.003 | 3.755 | 3.734 |
Geschichtsdaten |
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Ersterwähnung des Ortes Lommersum (Lomundesheim) | 1074 |
Ersterwähnung des Ortes Ottenheim | 856 |
Ersterwähnung des Ortes Bodenheim | um 950 |
Ersterwähnung des Ortes Derkum (Dedincheim) | 1176 |
Erste bekannte Dorfherren waren die Grafen von Limburg | 1128 |
Herzog Gottfried III. von Löwen oder Brabant | 1167 |
Kölner Erzbischof Philipp von Heinsberg | 1176 |
Herzogtum Burgund | 1430 |
Spanische Zeit | 1525-1712 |
Graf von Schaesberg | 1712 |
Besetzung der Rheinlande durch französische Truppen | 1794 |
An der Einmündung der Flittergasse, des alten Weges von Derkum nach Lommersum in den Driesch, erkennt man rechts noch die Reste eines Torbogens aus Bruchstein, gleichsam ein Stück Giebelmauer des angrenzenden Hauses. An seiner Stelle stand bis in die Mitte der dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts ein gotisches Haus, in dem vor 300 Jahren die Zauberin „Lu Märg“ gewohnt haben soll. Es ist vermutlich das mittelalterliche Rathaus gewesen, wo die Amtsgeschäfte erledigt wurden, nachdem die Höhenburg ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen konnte und verfallen war. Von diesem Haus soll es nach mündlicher Überlieferung einen langen unterirdischen Gang zu einem Haus am Schweinemarkt im Unterdorf gegeben haben.
Die St. Anna-Kapelle stand ursprünglich an der Einmündung der heute nach ihr benannten Kapellenstraße in die Bundesstraße. Sie wurde 1920 von einem durchgehenden Pferdegespann abbruchreif beschädigt, im folgenden Jahr auf der gegenüberliegenden Straßenseite neuerbaut und 1932 erweitert. Aus der alten Kapelle stammt noch ein Holzbalken, der die Inschrift „1830 ANNO 1121“ trägt, vielleicht ein Hinweis auf das Ursprungsjahr.